Lernen, lernen, lernen… – das war 2021

Am Ende eines Jahres zurückzuschauen ist eine schöne Sache. 2021 war ein volles, gefülltes, erfülltes Jahr. Es war vor allem endlich vieles, das ich gelernt habe.

Es begann mit allerlei Prüfungen in der Tourguide-Schule Islands. Vor allem wurde es sehr praktisch – im Unterricht und auch mit dem Bus ging es durchs ganze Land. Das war anstrengend, hat mich aber wirklich bereichert in meinem Repertoire als Reiseleiterin. Diese Schätze ruhen jetzt erst einmal, bis ich sie dann hoffentlich 2022 wieder aus der Versenkung holen und an meine Gäste verschenken kann. 

Dann zum ersten Mal das Erleben eines Vulkanausbruches, ganz nah…
Mit all seiner Faszination und auch seinen Schattenseiten wie z.B. Gasdunst in der Luft, was für jemanden wie mich mit empfindlicher Lunge eher nicht so gut ist. Im September hörte der Ausbruch dann plötzlich auf. Vor drei Wochen wurde der Ausbruch auch ganz offiziell für beendet erklärt. Das hat dem Vulkan wohl nicht besonders gefallen, denn drei Tage später begannen die zahlreichen und teils starken Erdbeben (Stärke 3-4,8) aufs Neue und erinnerten an die Wochen vor dem Ausbruch im März. Tatsächlich sammelt sich aufs Neue Lava und Anfang des neuen Jahres rechnen wir mit einem erneuten Ausbruch, wahrscheinlich an derselben Stelle. Wir werden sehen.

Im Sommer in Deutschland habe ich vor allem immer wieder Geduld lernen müssen, bis meine Wohnung endlich leer und übergeben war. Und loslassen. So viele schöne Sachen, die mir gehörten, sind an andere übergegangen. Ein Ehepaar, dem ich meine Kellerregale geschenkt hatte (und ich erinnere mich noch an den Spass beim gemeinsamen Auseinanderschrauben im engen Kellerraum!) schrieb mir eine herzliche Mail und schickte sogar Fotos vom neuen Zuhause der Regale – herrlich. Loslassen auch von Beziehungen in ihrer bisherigen Art, Beziehungen die sich verändern werden, einfach weil ich nicht mehr so regelmässig und lange da sein werde. Loslassen, um die Hände frei zu haben, neu gestalten zu können, ein neues Kapitel schreiben zu können. 

Und dann ging das Lernen auch ganz konkret wieder los – mit meinem Bachelor-Studium Heilpädagogik an der Universität Islands, für das ich 30 Einheiten (= zwei volle Kurse plus die Bachelorarbeit, die noch vor mir liegt) brauche, um es abzuschliessen. Neben den Vorlesungen lief vieles in Arbeitsgruppen, die mal besser, mal schlechter zusammenarbeiteten.

Wöchtentlich mussten kleinere Hausarbeiten zum Unterrichtsstoff abgegeben werden, ein grosses Interview musste geführt und Wort für Wort transkribiert werden, dazu dann noch sieben grössere Hausarbeiten und schliesslich zwei umfangreiche Abschlussprüfungen. Es war herausfordernd, ermüdend, spannend. Am Ende schliesse ich beide Fächer mit 8 von 10 Punkten ab und bin hoch zufrieden.

Von Januar bis Mai schreibe ich nun die Abschlussarbeit. Lernen musste ich leider auch, dass damit leider immer noch nicht Schluss ist. Denn für eine Berufserlaubnis bräuchte ich ein Zusatzstudium (das ist nicht der Master), das weitere 60 (!) Einheiten lang ist. Das hat mich doch etwas entsetzt… hilft aber ja nichts. Vielleicht mache ich ganz in Ruhe immer mal zehn Einheiten (= ein Kurs), denn ich merke dass mich das doch wirklich viel Kraft kostet neben einer vollen Arbeit noch ein volles Fernstudium zu machen. Aber eins nach dem andern; jetzt schliesse ich erstmal den BA ab.

Meine Arbeit im Kindergarten als Sonderpädagogin ist auch immer wieder ein Lernfeld. Im Frühjahr hatte ich drei verschiedene Kinder, die ich sowohl einzeln als auch in der Gruppe betreut und gefördert habe. Inzwischen habe ich nur noch zwei Kinder und immer wieder braucht es Phantasie, gute Ideen, Geduld, Gelassenheit, um ihnen gerecht zu werden und selbst nicht auszubrennen. Ich bin unendlich dankbar, dass ich die beste Kindergartenleiterin habe, die man sich verstellen kann. 🙂

Für mein Studium kam sie mir immer wieder entgegen, wenn hin und wieder Präsenz gefordert war oder die Prüfungen anstanden. Auch als ich eine Anfrage für eine Stadtführung hatte oder für den Kurs, den ich im November in der Schweiz geleitet habe – immer fand sich eine Lösung. 

Jetzt hat sie mir angeboten, weiterhin im Kindergarten zu arbeiten, denn mein Vertrag geht auf eigenen Wunsch eigentlich nur bis Ende März. Ich hatte gehofft, dass ich im Frühjahr gleich wieder als Tourguide loslegen kann, aber bis jetzt gibt es noch kaum Anfragen, zumindest nicht mit deutschen Touristen, die offensichtlich etwas vorsichtiger sind. Ich bin mir noch nicht sicher, wie das Jahr sich touristisch für mich entwickeln wird – und wer weiss was Covid noch so plötzlich hervor“zaubert“… Daher bin ich hoch erfreut über das Angebot, weiter im Kindergarten arbeiten zu dürfen. Ansonsten lasse ich einfach auf mich zu kommen und bin gespannt, was sich entwickeln wird.

Dankbar bin ich für viele Begegnungen mit alten und neuen Freunden und Menschen die mir etwas bedeuten – sowohl in Deutschland als auch in Island. Ich habe mir im Herbst trotz Studium mehr Zeit genommen, Freunde zu treffen, habe jede Menge schöne Konzert und Theatervorstellungen genossen, war mehr draussen, habe viel besser für mich gesorgt, genug geschlafen und das Studium nicht so verbissen gesehen und mich stressen lassen wie in der Tourguide-Schule. Es war immer noch anspruchsvoll genug, aber ich bin nicht so ausgepowert wie vor einem Jahr. Gut dass ich auch da lernfähig war 😉

Ich schaue zuversichtlich in das neue Jahr und bin gespannt, was sich wie entwickeln wird, was ich an Neuem lernen werde. Ich glaube, es wird ein gutes Jahr und freue mich drauf. Uns allen ein frohes, gesegnetes, gesundes, gelassenes, mutiges, grossartiges Jahr 2022!

Hier kommen zum Jahresabschluss meine besten Nordlichtbilder aus 2021.

Lernen, lernen, lernen… – das war 2021

7 Gedanken zu “Lernen, lernen, lernen… – das war 2021

  1. Elke Dusa schreibt:

    Liebe Kerstin! Ich wünsche dir ein 2022 in dem sich all deine Wünsche erfüllen, sich alle Bemühungen lohnen und erfolgreich sind.Und gesund sollst du bleiben.
    Ich bewundere immer wieder deine Energie und wünschte mir,dich zu treffen um meine unbedeutenden Tiefs zu überwinden.
    Island fasziniert mich weiterhin.Im Juli war ich da und im Oktober mit der Norröna hat auch geklappt.Beide Reisen unvergeßlich.Nun hoffe ich auf meine geplante Kreuzfahrt im Mai.
    Sonst fehlen mir Ziele im Leben…
    Nochmals liebe Grüße, Glück und Zufriedenheit!
    Elke aus Thüringen

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  2. Vielen Dank liebe Elke.
    Auch dir wünsche ich das Allerbeste für 2022. Vielleicht findest du neue Ziele – ich wünsche es dir, denn das bereichert das Leben so sehr. Vielleicht etwas das du immer schon mal machen wolltest, es ist nie zu spät etwas Neues auszuprobieren, anzufangen, anders zu machen ❤️
    Sicher sieht alles nach Energie und Mut und Tatkraft aus, wenn es so komprimiert aufgeschrieben ist. Aber darin verstecken sich auch Müdigkeit, Zweifel und Tränen, das gehört einfach zum Leben dazu. Der einzig wirklich wichtige Moment ist, einen Schritt weiterzugehen. Und dann noch einen. Und wieder einen. Und dann staunt man, wie weit man doch gekommen ist 🥰 Alles Gute dir!

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  3. andyschmetterling schreibt:

    Liebe Kerstin, herzlichen Dank für deinen interessanten Jahresrückblick, ich finde es toll, was du alles bisher geschafft hast, ganz wunderbar! Ich wünsche dir auch ein bezauberndes neues Jahr, viel Glück und gutes Gelingen bei allen deinen Vorhaben. Ich habe mich sehr gefreut, wieder von dir zu lesen.
    liebe Grüße Andrea

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  4. Gleðilegt nýtt ár! Það er gaman að lesa um dugnaðinn og eljuna sem þú býrð yfir. Glæsilegt. Ég tek hattinn ofan fyrir þér. Algjörlega. Ég óska þér alls hins besta og vonandi ber fundum saman í framtíðinni. Bestu kveðjur frá Ísafirði. Þar bý ég núna með fjölskyldunni.
    Óli

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